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Verschiedene Blitz Systeme

Mal die internen kleinen Blitze in Einsteigerkameras außer Acht gelassen, gibt es grob zwei verschiedene Blitzsysteme.

  • Studioblitze
  • Aufsteckblitze

Studioblitze haben mehr Blitzleistung und besitzen meist ein Einstelllicht, also ein Dauerlicht mit dem ich sehen kann, wie ungefähr das Motiv ausgeleuchtet wird und welches sich im Moment der Blitzaufnahme ausschaltet. Als Nachteil ist zu erwähnen, dass sie meist eine externe Spannungsquelle benötigen (Generator oder 220V Anschluss), weswegen sie meist im Studio benutzt werden. Allerdings gibt es auch Systeme, welche über einen großen mobilen Akku betrieben werden können, was sie auch für den Outdoor Einsatz interessant macht.

Bei Aufsteckblitzen ist die Mobilität der große Vorteil, allerdings haben sie deutlich weniger Leistung als Studioblitze und sind oft auch günstiger als Studioblitze, jedoch nicht grundsätzlich. Vor allen mit großen Softboxen sind Systemblitze aufgrund der geringeren Leistung den Studioblitzen unterlegen, was sie allerdings durch einfachere Handhabung und höherer Flexibilität wieder ausgleichen können. Durch zusammenschalten mehrere Aufsteckblitze kann auch die Blitzleistung signifikant erhöht werden, so dass sie fast an die Leistung von Studioblitzen heran reichen können.

Ich benutze überwiegend Aufsteck,- bzw. Systemblitze, weil sie flexibler sind und meist von der Leistung her ausreichen wenn ich bei Offenblende Portraits anfertige. In diesem Bereich kommt auch schon ein Aspekt zum Vorschein, den viele Fotografen anfangs übersehen. Es ist nämlich so, dass die meisten Fotografen darauf achten, dass sie möglichst viel Blitzleistung (in WS=Wattsekunden angegeben) für ihr Geld bekommen. Jedoch ist die Fähigkeit zur Einstellung der Blitze auf eine minimale Blitzleistung in viele Situationen oft viel wichtiger, denn sehr große Blitzleistungen benötigen wir eigentlich viel seltener, wenn wir zum Beispiel gegen die Sonne anblitzen wollen.Möchten wir bei Offenblende Outdoor ein Model etwas die Schatten im Gesicht aufhellen, sind die Aufnahmen schnell überbelichtet, weil der Blitz nicht weiter herunter geregelt werden kann. Abhilfe ist hier dann lediglich das weitere Abblenden, was auch die Tiefenschärfe vergrößert oder die Benutzung von Graufiltern (auch ND-Filter genannt), was umständlich in der Handhabung ist und die Qualität eventuell etwas herabsetzt. Abgesehen davon, dass man auch passende Filter für das jeweilige Objektiv dabei haben muss.

Allerdings macht mehr Leistung durchaus Sinn, wenn zum Beispiel größere Softboxen benutzt werden sollen, denn diese schlucken schon mal 1-3 Blendenstufen Licht, oder wenn man den Abstand zum Motiv aus irgendwelchen Gründen vergrößern möchte. Ferner haben Studioblitze eine offene rundum abstrahlende Blitzröhre, so dass diese Blitze Softboxen, Reflektoren und andere Lichtformer vor dem Blitz montiert, besser ausleuchten können als es Systemblitze könnten.

Deswegen habe ich mir auch zwei kleine Akku betriebene Studioblitze mit je 200ws Leistung (etwa viermal mehr als meine Aufsteckblitze) angeschafft, weil Outdoor mit einer Softbox in der Sonne Schatten aufhellen mehr Leistung benötigt. In diesem Bereich sind selbst 200ws hier schon mal zu wenig um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Jedoch argumentiere ich hier auf hohem Niveau, denn ein starker Aufhellblitz reicht in den meisten Fällen schon aus.

Entfesseltes Blitzen

Den Blitz frontal aus der selben Richtung wie die Kamera zu benutzen, also auf der Kamera aufgesteckt, ergibt meist nicht die gewünschten Ergebnisse. Es entstehen harte Schlagschatten und die Fotos sehen oft unnatürlich aus. Auch die Verwendung von Softboxen ist so schwierig, weil auf der Kamera dafür wenig Platz ist.

Deswegen nutzt man heutzutage Blitze welche per Funk ausgelöst werden können. Dies nennt man entfesseltes Blitzen. Dabei können auch mehrere Funkblitze in Gruppen zusammengefasst werden, um eine optimale Ausleuchtung des Motivs erreichen zu können oder sie zu bündeln, wenn wir mehr Leistung benötigen.

Das Benutzen auch von etwas größeren Softboxen ist dadurch möglich, wenn man die Blitze aus Stative montiert und dort platziert wo man sie gerne hätte.

 

HSS Blitzen

Entfesseltes Hochgeschwindigkeitblitzen (HSS= High Speed Synchronisation) wird meistens in Gegenlichtsituationen benötigt.

Diese Situationen entstehen oft, wenn ein Bild gewichtiges Detail; beim Portrait zum Beispiel das Gesicht; im Schatten liegt, wenn man gegen das Licht (draußen die Sonne) fotografiert und man lediglich leicht die Szene beziehungsweise das Motiv etwas aufhellen möchte.

Das Besondere bei HSS ist, dass man über die üblichen Blitzsynchronzeiten von zum Beispiel 1/160s gehen kann; sprich man schnellere Zeiten benutzen kann als im Normalmodus, was besonders dann sehr nützlich ist, wenn man mit Offenblende fotografieren möchte, was ohne HSS bei einer 1/160s zu starken überbelichtungen führen würde.

Die einzigen Alternativen ohne HSS sind stark abblenden, was dann jedoch den Freistellungseffekt zunichte macht oder mit Graufilter zu arbeiten, was jedoch in der Abstimmung mit der Blitzleistung etwas mehr Übung benötigt, als mit HSS zu blitzen.

Der Grund für HSS ist also das Zuviel an Blitzleistung, was durch kürzere Verschlusszeiten ausglichen werden kann.
 

Zusammengefasst

Folgende Hinweise können nützlich sein bei der Anschaffung und Benutzung von Blitzen.

Möchte man öfter mal aus größerer Entfernung (zum Beispiel für Gruppenaufnahmen) oder mit großen Lichtformern (Softboxen) blitzen, bietet sich eine Leistung von mindestens 400 WS an, welche lediglich Studioblitze liefern. Alternativ kann man jedoch auch mehrere Systemblitze zusammen schalten, was wiederum andere Vorteil mit sich bringt (Redundanz und geringeres Gewicht).

Möchte man öfter bei Outdoor Portraits leicht nur Aufhellen, so muss der Blitz auch eine geringere Leistungseinstellung ermöglichen (mindestens herab bis zu einer 1/128 s), da sonst Überbelichtungen drohen. Zwar könnte man hier auch einfach weiter weg den Blitz aufstellen, jedoch wird das Licht dadurch härter (je weiter eine Lichtquelle entfernt ist, desto härter das Licht). Oder der Blitz kann HSS (und der Sender natürlich auch), dann kann man die Belichtungszeiten entsprechend verkürzen. Am besten kann der Blitz beides. Wenn man Outdoor shotten will, versteht es sich, dass der Blitz auch Akkubetrieben sein muss.

Also mobile Studioblitze sind hier schon eher in der Profiliga anzusiedeln. Ein paar Systemblitze tun auch ihren Dienst und reichen für die meisten Situationen aus. Meine Yongnuo YN 685 können TTL und HSS und können zusammen geschaltet werden. Darüber hinaus sind si recht robust, relativ günstig und reichen für fast alle Situationen aus.