Verschiedene Objektive
Wie jeder weiß der sich für Fotografie interessiert, existieren Objektive mit verschiedenen Brennweiten.
Die unterschiedlichen Brennweiten ermöglichen unterschiedliche Perspektiven und fotografische Effekte.
Manche Kameras bieten die Möglichkeit Objektive zu wechseln (DSLM und DSLR) und andere haben fest verbaute Objektive wie Kompaktkameras und Smartphones. Zusätzlich gibt es unabhängig von den Bauformen (wechselbar oder fest eingebaut) noch die Unterscheidung zwischen optischen Zoom-Objektiven und Objektive als Festbrennweiten. Wie die Bezeichnungen schon verraten, decken Zoom-Objektive mehrere Brennweitenbereiche ab, während Festbrennweiten lediglich eine Brennweite bieten. Der größte Unterschied ist zwischen diesen Objektiven, dass die Qualität auf Grund der technischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu Gunsten der Festbrennweiten ausfallen, weswegen ambitionierte Fotografen gerne das höhere Gewicht und die höheren Anschaffungskosten in Kauf nehmen. Man braucht ja anstatt einem Zoom für alle Brennweiten, mehrere Objektive für die selben Brennweitenbereiche.
Im Nachfolgendem werde ich die grob drei wichtigsten Bereiche erläutern.
- Weitwinkel-Objektive
- Normal-Objektive
- Tele-Objektive
Detailunterschiede gibt es viele, jedoch reicht das grobe Verständnis dafür, welche Arten von Fotos in der Regel mit den jeweiligen Objektiven angefertigt werden, wobei natürlich die kreative Freiheit des Künstlers darauf nicht festgelegt ist.
Weitwinkel Brennweiten
Allgemein unter Weitwinkel-Objektive verstehen wir Brennweiten von etwa 8-12mm (Fisheye) über 12-20mm (Superweitwinkel) bis hin zu 24-35mm, den normalen Weitwinkel Objektiven.
Weitwinkel haben eine kurze Naheinstellgrenze und eine große Schärfentiefe. Ein Super-Weitwinkel mit 14mm ist auf f8 abgeblendet schon von 0,45 Meter bis unendlich scharf. Dabei hat man keinerlei Freistellungsleistung mehr, weil eben alles gleichermaßen scharf abgebildet wird. Es eignet sich für Landschaftsaufnahmen und ; bedingt wegen der großen Verzeichnung; für Astroaufnahmen, sprich Langzeitaufnahmen des Sternenhimmel um zum Beispiel die Milchstraße zu fotografieren.
Eine kreative anderweitige Verwendung sowie Spaßaufnahmen sind natürlich auch möglich, wozu man zum Beispiel mit dem Gesicht ganz nah ans Objektiv geht und dadurch eine stark verzerrte Aufnahme hinbekommt, welche sehr lustig aussehen kann.
Ein optisch physikalisch bedingtes Problem bei Weitwinkel-Objektiven sind die Verzeichnungen ("Verzerrungen") welche durch die Bauart auftreten. "Stürzende Linien" lassen Gebäude zum Beispiel so aussehen, als wenn sie jeden Moment umfallen würden oder als wenn die Maurer betrunken waren, so schief sind die Mauern.
Wie man diese nicht gewollten "Effekte" beseitigen, beziehungsweise zumindest etwas reduzieren kann, erkläre ich noch auf der Seite mit den Bearbeitungstipps rund um Software.
Normale Brennweiten
Hierunter verstehen wir in der Regel ungefähr Brennweiten ab 35mm bis hin zu ca. 70mm.
50mm ist der Klassiker schlechthin und ein sehr oft total verkanntes und unterschätzes Objektiv, glauben die meisten es biete keine besonderen Fähigkeiten und die damit erzeugten Fotos seinen per se eher langweilig als aufregend. Dies ist ein Irrtum, die meisten haben sich lediglich noch nicht intensiver mit dieser tollen Brennweite beschäftigt, denn sie bietet so viel Vorteile.
- Sehr günstig
- Sehr leicht
- Sehr scharf
- Sehr Lichtstark
- Enspricht dem menschlichen Seheindruck
Es ist schlichtweg ein sehr geiles Objektiv und damit meine ich das ganz normale 50er, welches alle Hersteller im Programm haben, also 50mm f1,8.
Die wesentlich teureren lichtstärkeren f1,4 oder f1,2 Objektive, welche auch fast jeder Hersteller anbietet und welche direkt ein vielfaches mehr kosten; ohne jedoch auch ein vielfaches mehr zu leisten.
Wobei es natürlich schon sichtbare Unterschiede gibt, jedoch sind diese nicht einfach zu nutzen beziehungsweise herauszuarbeiten.
Die Brennweiten in diesem Bereich sind Allrounder und finden bei Porträts genauso Verwendung, wie bei der Landschafts, Städte- sowie Architekturfotografie. Sie sind Lichtstark und können in vielen Bereichen genutzt werden, auch wenn sie keine extremen Perspektiven ermöglichen, sind sie universell einsetzbar.
Sie sind meine Empfehlung dafür, wenn jemand in die Fotografie einsteigen und erst mal Erfahrungen sammeln möchte, denn die Benutzung ist relativ einfach und es ist nicht so schwer durch die kompakte Bauform. Darüber hinaus bietet es auch das mit Abstand beste Preis-/Leistungsverhältnis.
Tele Brennweiten
Tele Festbrennweiten fangen ab 85mm an und gehen durchaus bis über 1000mm und werden für Extrembereiche und von Profis genutzt und kosten bei akzeptablen Qualitäten und Lichtstärke meist fünfstellige Summen.
Für den Hobbybereich sind Tele bis 300mm meist das verwendete Maximum, denn erstens kosten größere lichtstarke Modelle sehr viel Geld und zweitens sind sie auch sehr schwer. Aus den genannten Gründen sind sie eher was für Profis, welche diese Supertele meist bei Sportveranstaltungen verwenden.
Beliebte Tele-Zooms mit recht guter Qualität und Preis-/Leistungsverhältnis sind 70-200m Objektive mit der durchgehenden Lichtstärke f/2,8 oder günstigere Varianten mit f/4.0, welche auch sehr universell einsetzbar sind und für Portraits als auch für Tier- und Sportaufnahmen verwendet werden können, durchaus auch in Hallen.
Ebenfalls beliebt sind die Tele-Zooms von Sigma oder Tamron mit 100-400mm oder 150-600mm welche dann jedoch variable Lichtstärken mit sich bringen welche zwischen f/4,5 bis f/6,3 (je nach Objektiv) liegen und meist für Wildtier Aufnahmen in freier Natur bei Tageslicht verwendung finden, weil sie nicht so lichtstarkt wie die kleineren zuvor erwähnten Tele sind.
Fast alle Tele Objektive haben optional einen Stabilisator eingebaut (manche Kameras haben diesen bereits in der Kamera) und größere Tele-Zooms benötigen ihn wegen der schlechteren Lichtstärke unbedingt, um damit überhaupt vernünftige Fotos zu erzeugen, wenn man noch Freihand fotografieren möchte.
Tele-Objektive werden meist benutzt um weiter entfernte Motive einzufangen, wie es meist bei Tieren der Fall ist, weil man oft nicht näher heran kommt oder bei Sportlichen Ereignissen, weil man auch dort einen Mindestabstand einhalten muss. Mit Tele-Objektiven kann man Motive auch prima vom Hintergrund freistellen, wenn man näher ans Motiv heran geht, wie beispielsweise bei Portraits.
Auch 85mm Portrait- sowie 90mm Marco-Objektive zählen zu den leichten Teleobjektiven, auch wenn sie spezielle Eigenschaften mitbringen, wie eine höhere Lichtstärke (Freistellungsleistung) oder eine besonders geringe Naheinstellgrenze für Macros.
Zoom vs Festbrennweite
Zooms stehen in erster Linie für Komfort, denn ich brauche als Fotograf nur ein Objektiv mit mir herumschleppen, anstatt vielleicht zwei oder drei Festbrennweiten.
Warum gibt es dann überhaupt Festbrennweiten?
Die Antwort ist relativ einfach, wegen der Physik.
Wie ich schon auf der Seite "Spiel mit den Einstellungen" unter "Wechselwirkungen" erklärte, sind alle Fotos Kompromisse, sprich sie entstehen unter bestimmten physikalischen Abhängigkeiten, wie hauptsächlich der Menge von Licht, was zum Beispiel in entsprechender Schärfe mündet.
Auf der Seite erkläre ich unter anderem die grundsätzliche Wechselwirkung zwischen schnellen Zeiten und Schärfentiefe. Je höher die Lichtstärke eine Objektives ist, desto höher ist dessen grundsätzliches Freistellungspotential; sprich die Möglichkeit ein Motiv vor dem Hintergrund freistellen oder überhaupt noch ein Foto machen zu können, wenn es zum Beispiel sehr dunkel ist.
Zoom-Objektive sind Bauartbedingt immer etwas weniger Lichtstark als Festbrennweiten. Selbst die besten Zooms; und es gibt wirklich sehr gute Zooms; sind niemals so lichtstark wie entsprechende Festbrennweiten.
Zum Beispiel in der Porträt Fotografie wird oft und gerne ein 85mm f1,8 (oder lichtstärker bis hin zu f1,2) benutzt. Durch die Brennweite von 85mm; also einem leichten Tele; ist schon eine gute Freistellung möglich, wenn ich nahe ans Model heran trete. Durch die zusätzlich hohe Lichtstärke von f1,8 wird dieser Freistellungseffekt erhöht, welcher bei f1,2 quasi sein Maximum erreicht.
Allerdings kann ich eine ähnliche Freistellung auch mit einem zum Beispiel 70-200mm f2,8 Zoom-Objektiv erreichen, wenn ich die Telewirkung nutze. Selbst bei einem solchem Objektiv mit f4,0 kann ich noch gute Freistellungen erreichen, welche sogar "schöner"; weil natürlicher; wirken können.
Deswegen ist es keineswegs schlecht mit Zooms zu arbeiten; wie müssen einfach nur die Unterschiede kennen und entscheiden was ich machen möchte.
Ich selbst besitze drei Zooms, welche zusammen den Weitwinkel- bis zum Supertelebereich abdecken; also von 24mm bis hin zu 600mm.
Allerdings besitze ich ebenfalls Festbrennweiten wegen den oben genannten Vorteilen. Porträt- und Makrofotografie mache ich fast immer mit Festbrennweiten, für alles andere darf es auch mal ein Zoom sein.
Allerdings kann ich folgende Hinweise bezüglich der Abbildungsleistungen von Zooms geben:
Wähle immer nur einen maximalen Zoom-Faktor von drei, also 3-fach Zooms.
Achte darauf wenn möglich und bezahlbar, dass das Objektiv eine durchgängige Blendenöffnung erlaubt; das heißt, dass es in allen Zoomstufen die selbe Blendenöffnung möglich ist.
Bei meinem 24-70mm ist dies mit f2,8 der Fall, ebenso bei meinem 70-200mm mit f4,0.
Beim Supertele ist dies nicht möglich, denn es hat eine variable Blendenöffnung zwischen 5,0 (bei 150mm) bis 6,3 (bei 600mm), was jedoch in diesem Anwendugnsbereich für mich akzeptabel und nicht sonderlich hinderlich ist.