Kein Anspruch auf Neutralität
Ich sage es klar, mein Workflow ist ziemlich eingefahren, was die Bearbeitung meiner Fotos angeht. Ich kann das mittlerweile fast im Schlaf und so werde ich hier auch keine andere Software vorstellen, als jene die ich schon lange benutze. Sonst müsste ich auch improvisieren und mir irgendwas aus den Fingern saugen, wobei die Grundlagen bei allen Programmen sehr ähnlich sind.
Deswegen bin ich auch nicht neutral, wie könnte ich das auch? Ich mag Linux und Linux-Software und benutze deswegen hauptsächlich auch diese.
Doch das war nicht immer so. Ich gehöre zu den Leuten, aus den ersten Tagen der PC-Geschichte und habe entsprechend viel gesehen und ausprobiert. Es war eine abenteuerliche Reise und nicht wenige Wochenenden habe ich mit Testen von Programmen verbracht.
Heute bin ich froh, dass ich scheinbar angekommen bin und mit meiner Software zufrieden bin. Es läuft unkompliziert und rund.... zumindest relativ gesehen, denn jeder Computer macht auch Arbeit.
Fotos bearbeiten
Fertige Fotos, wie sie heutzutage oft schon direkt aus der Kamera oder dem Smartphone kommen, sind schon oft von sehr guter Qualität. Jedoch steckt in den meisten Aufnahmen ein noch größeres Potential für noch bessere Qualität.
Ich werde hier nicht detailliert Software erklären, welche zur Bearbeitung von Fotos taugen, sondern möchte hier lediglich eine Übersicht ermöglichen.
Dabei unterscheiden wir zunächst zwei Arten von Fotos beziehungsweise Foto Dateiformaten.
- RAW
- JPG
Raw-Dateien beinhalten alle Informationen, welche der Sensor erfassen konnte.
Alle Einstellungen; außer dem Fokus; kann ich im Nachgang noch in einem umfangreichen Maße verändern und anpassen. Sei es der Weißabgleich, Farben, Kontraste und alles andere lässt sich noch stark verändern.
Der Nachteil ist, dass dieses Format 2-3 mal so groß ist, in einigen Ausnahmen sogar bis zu 10 mal größer. Raw ist ein verlustfreies Format, es gehen keine Daten verloren.
JPG-Dateien sind dagegen finalisierte Dateien, welche komprimiert sind und aus denen schon nicht mehr benötigte Informationen entfernt wurden. Das passiert entweder bei der Aufnahme des Fotos schon direkt in der Kamera oder aber nach der Bearbeitung und Speicherung der Raw-Datei.
Der Vorteil ist, dass diese Fotos schon direkt genutzt (angezeigt und ausgedruckt) werden können, was bei Raw-Dateien nicht möglich ist.
Der Nachteil ist, dass die Möglichkeiten der Bearbeitung geringer sind, als bei Raw-Dateien.
Ich nehme immer beides gleichzeitig auf (Raw+JPG).
RAW-Bearbeitung
Ich mache keinen Hehl daraus, ich mag die Konzepte in und um Linux herum.
Ich arbeite privat unter Linux und habe vor vielen Jahren Software für die Bearbeitung von Fotos im Raw-Format gesucht.
Meine Tests haben mich bei Darktable "landen" lassen. Die Software machte im großen und ganzen was ich brauchte.
Die damals für Linux entwickelte Software gibt es mittlerweile auch für Windows.
Darktable kann man herunterladen und direkt verwenden; nicht mal eine Registrierung ist notwendig.
Vorteile
- Für Linux, Mac und Windows verfügbar
- Kostenlos
- Automatische Updates
- kein Abo
Nachteile
- keine Bücher
Die bekannteste Alternative ist Lightroom von Adobe.
Diese Software gilt als die professionellste Software für die Fotobearbeitung in Fachkreisen.
Adobesoftware kann nicht so schnell und einfach installiert werden, denn es ist erst eine Kontoanlage und Registrierung nötig.
Vorteile
- Im Profibereich etabliert
- Viele Bücher und Lehrgänge verfügbar
- Stabil und schnell
Nachteile
- Nicht für Linux erhältlich
- Nur im Abo erhältlich
- Teuer
- Nur mit Adobe-Cloud in Verbindung
Ich sehe was, was Du nicht siehst
Es ist ein sehr umfassendes Thema und ich umschreibe hier lediglich worum es dabei überhaupt geht.
Die Monitor Kalibrierung
Du gibst Dir viel Mühe mit der Bearbeitung Deiner Fotos und bist auch zufrieden mit dem angezeigten Ergebnis.
Das Problem kann allerdings sein, dass es auf Deinem Handy oder an anderen Computern oder TVs nicht so aussieht wie bei Dir.
Es können die Helligkeit und auch die Farben sowie der Kontrast stark variieren.
Also checke mal ab, wie andere deine Fotos sehen und überprüfe das mal selbst, wenn Du mehrere Computer im Haus oder der Firma hast, oder schau mal einfach auf Dein Handy das selbe Foto an.
Leichte Unterschiede wirst Du immer feststellen, dass liegt in der Natur der Dinge, sprich der unterschiedlichen Techniken, jedoch sollten die Unterschiede nicht zu groß sein.
Auf andere Geräte hast Du keinen Einfluss, jedoch kannst Du Deinen Monitor kalibrieren, damit er als Referenz dient.
Teure Monitore, zum Beispiel von Eizo, haben schon eine automatische Farbkalibrierung eingebaut (also tatsächlich mit einer eingebauten Farbmessung), diese kosten jedoch auch schon mal 2.000 Euro und mehr.
Alternativ dazu gibt es sogenannte Colorimeter, also kleine Messgeräte, welche mit den PC verbunden den Monitor genau ausmessen und die Einstellungen entsprechend der Messergebnisse anpassen können.
Dafür kannst Du zum Beispiel nach den Spyder von Datacolor im Netz suchen, einem führenden Hersteller solcher Geräte.
Der Vorteil: Du kannst damit alle Deine Monitore kalibrieren.
Aktuelle Versionen davon werden jedoch nativ nur unter Windows und Macintosh unterstützt, beziehungsweise gibt es nur für diese Betriebssysteme mitgelieferte Software.
Unter Linux wird es dann oft etwas sportlicher, also umständlicher.
Ich habe mir eine ältere Version, einen Spyder 3 Pro gebraucht gekauft, der von der Open Scource Software DisplayCal unterstützt wird und auch einen guten Job macht.
Vielleicht bist Du auch nicht so empfindlich und es kommt Dir nicht so genau darauf an. Bedenke jedoch, dass Du mit einem deutlich verstellten Monitor alle Deine damit bearbeiteten Fotos so dauerhaft auf der Platte gespeichert haben wirst.
Es sei denn, Du bearbeitest sie irgendwann nochmal... mit dann einen vielleicht besser eingestellten Monitor.
Übrigens
Auch wenn Du einen neuen PC bekommst oder eine andere Grafikkarte eingebaut hast, kann sich die Darstellung Deiner Fotos schon wieder zu vorher unterscheiden. Eine erneute Kalibrierung kann Sinn machen...