Ein einfaches Backup...
... ist auf jeden Fall besser als gar kein Backup.
Wenn Dir die vorgestellten fortschrittlichen Backup-Konzepte zu aufwendig sind, dann mache zumindest ab und zu mal ein einfaches Backup.
Nimm dazu einfach eine externe Festplatte (die genauso groß oder größer als die Festplatte im Computer ist) und verbinde sie mit Deinem Rechner.
Anschließend kopierst Du manuell die Daten vom Rechner auf die externe Festplatte.
Et voilà, Du hast eine Datensicherung gemacht.
Viele Wege...
... führen nicht nur nach Rom, sondern auch zu gesicherten Daten.
Das Problem ist hier als erstes mal zu verstehen was Datensicherung konkret überhaupt bedeutet und dann welche sinnvollen Optionen man eigentlich hat.
Danach dürfen wir eine Strategie entwickeln, welche zu uns passt.
Im einfachsten Fall nutzt Du den Vorschlag links oder vertraust darauf, dass Deine Technik nie kaputt geht. Beides sind auch Strategien.
Schutz vor Datenverlust
"Es passiert immer nur den anderen", denken wir oft, doch wenn es dann mal passiert, ist die Enttäuschung oft sehr groß, dass wir nicht zeitig daran gedacht haben was dagegen zu unternehmen.
Wir verlieren im schlimmsten Fall alle unsere Fotos und Videos, sowie natürlich unter Umständen auch andere für uns wichtige Daten wie Dokumente, Emails und so weiter.
Datensicherung
Computer sind sehr zuverlässig und sie gehen relativ selten kaputt und noch seltener sind sie dann vollständig irreparabel beschädigt. Das heißt, oft sind Daten relativ einfach zu retten, wenn die Festplatte nicht für den PC Ausfall verantwortlich war. Und wenn die Festplatte schlapp gemacht hat, sind manchmal dennoch mit spezieller Software manche Daten noch zu retten. Allerdings gilt das eher für Leute die sich gut mit den technischen Aspekten dieser Problematiken auskennen. "Kaputt" aus Sicht eines normalen Computer Anwenders passiert hingegen schon mal öfter.
Doch es gibt darüber hinaus auch worst case Szenarien, wo die Festplatte tatsächlich einen Totalschaden erlitten hat oder wo ein Brand oder ein Diebstahl für einen vollständigen Datenverlust ursächlich ist. Da hilft es dann auch nicht, wenn man weiter gehende IT-Expertisen besitzt.
Doch gegen diesen Alptraum eines Totalverlustes kann man natürlich etwas tun, nämlich eine Datensicherung durchführen.
Was brauche ich?
Backup's sind eine relativ komplexe und schwierige Materie. Zuvor gibt es einiges zu verstehen und einige Fragen zu beantworten. Grundsätzliche Fragen sind:
- Wo lagert man seine Daten?
- Welche Daten lagert man?
- Wie sichert man die Daten?
Darüber hinaus gibt es weitere Aspekte und Anforderungen welche zu überdenken sind.
Was soll die Software bieten beziehungsweise leisten?
Soll sie
- Open Source sein
- Verschlüsselung bieten
- Cloudfähig sein
- sFTP transfers erlauben
- Schnell sein
- Automatisierbar sein
- Benutzerfreundlich sein
- Zuverlässig sein
Anspruchsvolle Anforderungen
Das sind grob meine Fragen beziehungsweise meine Anforderungen und ja, ich bin da anspruchsvoll, denn wenn ich mich schon damit auseinander setze, dann möchte ich auch ein optimales System nutzen, um meine Daten zu sichern.
Das Problem dabei ist, dass es viele Softwarelösungen, Anbieter und Konzepte gibt, welche allerdings selten das Optimum wie ich es mir vorstelle bieten. Die Werbung verspricht (und bietet) hier oft eine ganze Menge, jedoch werden auch ganz einfache und logische Aspekte schlicht einfach nicht erwähnt. Erst wenn man die Software verwendet trifft man dann später auf das eine oder andere Handycap.
Entweder ist die Software proprietär, das heißt ich weiß nicht genau was die Software mit meinen Daten macht beziehungsweise benutzt sie ein eigenes Datenformat. Oder sie ist kompliziert oder sie ist lahm oder sie ist funktioniert unzuverlässig.
Manche Software erfordert bestimmte Abos oder Cloudanbindungen und andere funktioniert nur unter Windows und andere wiederum nur unter Linux.
Die Liste der Probleme und Handycaps ist groß, wenn man eine maximale Flexiblität und Funktionalität möchte.
Wie mit jeder Versicherung
Es ist teilweise wie mit handelüblichen Versicherungen (gegen Schäden am Haus oder Auto etc.) vergleichbar. Alle Anbieter schreien hier und wenn es dann mal Hochwasser gab und dadurch größere Schäden entstanden sind, sagt die Versicherung: "Sorry, das ist höhere Gewalt, das war nicht mit drin....".
Wie bei Versicherungen, müssen wir auch bei unseren Konzepten sehr genau hinschauen und abwägen, wie viel Aufwand ich treiben möchte und wie viel mir die eigene "IT-Versicherung" in Form einer Backuplösung kosten darf.
restic
Die Software welche ich einsetze und welche ich zur Zeit für die beste verfügbare Backupsoftware halte heißt restic.
Ich stelle sie Euch hier kurz vor. Was macht sie so besonders und wieso beeindruckt sie mich?
Sie ist
- Open Source
- Platformunabhängig (Linux, Windows, Mac)
- hat ein einfaches Benutzerinterface (Console)
- Verschlüsselt generell
- bietet Voll- und inkrementell Backup
- bietet NAS- und Server Unterstützung
- bietet Cloud Unterstützung
- bietet sFTP Unterstützung
- ist sehr Schnell
- Automatisierbar
Ihr seht hier schon eine Menge Fachbegriffe und viele von Euch können damit wahrscheinlich nicht viel anfangen.
Ich kann das Thema leider nicht vereinfachen, so dass alles mit einem Knopfdruck automatisch erledigt wäre. Solche "Lösungen" werden zwar angepriesen, doch ob sie auch halten was sie versprechen steht dabei auf einem anderen Blatt.
Wir sollten nicht vergessen, dass eine Backuplösung nur dann einen Sinn macht, wenn auch eine gegebenenfalls nötige Rücksicherung erfolgreich funktioniert. Backups zu erzeugen ist das eine, ein Restore erfolgreich zu machen ist das andere.
Ich habe im Laufe der Jahrzehnte schon einige Backupsysteme gesehen und auch verwendet und die Probleme waren damit manchmal schwerwiegend. Zum Glück hatte ich nie Datenverlust, weil ich mich frühzeitig mit den Systemen und Konzepten beschäftigt hatte, doch einige meiner Kunden und Freunde haben ihre Daten verloren, weil sie meine Empfehlungen zu teuer und/oder zu aufwendig empfanden und dann gar keine Sicherung vorgenommen haben, weil sie darauf vertrauten, dass schon nicht passieren wird.
Restic ist meine beste Wahl, die Software wurde von einem kompetenten Entwickler entwickelt, der ebenfalls sehr hohe Anforderungen an eine Backupsoftware hatte und weil aktuelle Projekte diese zur Zeit der Entwicklung (und auch heute noch nicht) nicht erfüllten.
Hier könnt Ihr die Software inkl. dem Sourcecode herunter laden. Es gibt auch deutschsprachige Seiten welche die Software umfassend erklären, bemühe mal die Suchmaschine.
Gewisse Grundlagen benötigt man immer, auch wenn man schlüsselfertige teure Software kauft, denn wir müssen uns immer mit den rudimentären Fragen beschäftigen.
Den Entwickler Alexander Neumann könnt Ihr bei einem Vortrag 2016 zu seiner Software beim CCC (Chaos Computer Club) in Köln sehen und hören.
Ja, schon eher was für IT-affine Zuschauer, jedoch aus erster Hand und mit maximaler Kompetenz.
Wie restic genau installiert und benutzt wird, seht ihr auf der Website, wo eine Dokumentation verlinkt ist. Eine gewisse IT-Erfahrung ist schon nötig. Youtube hilft auch, allerdings meist auch auf englisch.
Komplettes Systembackup mit Clonezilla
Eine typische Datensicherung ist kein komplettes Systembackup, das heißt, ein Backup mit dem man ein komplettes funktionierendes System; also ein startbereites Betriebssystem wieder zurück sichern kann.
Manche Anbieter sprechen hier von einem Recovery-Backup, mit dem man einen Rechner wieder aus einer Sicherung heraus so herstellen kann, dass der Rechner wieder wie zuvor funktioniert, wenn man zum Beispiel eine neue Festplatte in den Rechner eingebaut hat.
Meine Erfahrung aus vielen Jahren hat gezeigt, dass viele Routinen der verschiedenen Software-Anbieter hier oft versagen, dass irgendwas dabei schief läuft und das System dann doch noch neu manuell installiert werden muss.
Die Daten selbst kann man dann anschließend wieder aus der Datensicherung heraus wiederherstellen. Lediglich wenn man sehr umfassende Installationen mit vielen Programmen besitzt, ist es sehr vorteilhaft, wenn man solch eine Komplettsicherung, auch Festplatten-Image genannt, angefertigt hat.
Dies ist mit Clonezilla möglich, mit dem man Rechner mit allen gängigen Betriebssystemen wieder herstellen kann. Clonezilla läuft zwar selbst von einem USB-Stick unter Linux, kann jedoch auch Windows oder Mac PCs sichern und wieder herstellen.
Partitionierung und Backupstrategie
Schon wenn wir uns einen Computer anschaffen oder selbst bauen bzw. zusammenstellen, sollten wir uns Gedanken machen wie wir unsere Daten speichern und später sichern wollen.
Ein Aspekt am Anfang ist die so genannte Partitionierung, also die Aufteilung der Festplatte(n) in Teilbereiche, welche man vornehmen sollte, bevor man das Betriebssystem installiert.
Das ist mitunter schwierig, wenn man den fertigen neuen Computer direkt so benutzen will, wie man ihn gekauft hat. Meistens sind diese Computer nicht mit einer separaten Datenplatte oder -partition ausgerüstet.
Bei manchen Gamer-PC ist das schon öfter mal der Fall, dass sie eine Systemplatte und eine Datenplatte (eben für Spiele) besitzen.
Solltest Du lediglich eine 08/15 Konfiguration auf Deinem Computer haben, wäre ein Umbau sinnvoll, natürlich nur wenn Du auch tatsächlich größere Mengen Fotos und Videos auf dem Rechner besitzt und sichern möchtest. Für ein paar Schnappschüsse im Jahr lohnt der Aufwand dagegen wahrscheinlich eher weniger.
Was kann man machen?
- Den Computer "neu bauen" (neu installieren)
- Die Festplatte dabei neu partitionieren in System (für das OS und für Daten)
- Ggf.. eine zweite Festplatte einbauen (beste Lösung), was oft in Notebooks nicht geht
Plan B
Wenn die oben genannten drei Punkte nicht umsetzbar sind, solltest Du zumindest logistisch das Betriebssystem und die Daten getrennt Speichern, damit es Dir einfacher fällt, Deine Datensicherungsprogramme entsprechend zu konfigurieren.
Dafür reicht ggf. schon einen Daten-Ordner (zum Beispiel "Daten") im Hauptverzeichnis (Root) anzulegen, damit Du nur dieses Verzeichnis inklusive aller Unterverzeichnisse sichern kannst.
Das Betriebssystem kann man im Falle eines Falles neu installieren und dann die zuvor gesicherten Daten wieder einspielen.
Der große Vorteil einer solchen Partitionierung oder Einsatz mehrerer Festplatten ist der einfachere Umgang mit den Daten bzw. den Sicherungen.
Optimal ist daher
- Eine Festplatte (SSD i. d. R.) für das Betriebssystem (Windows / Linux / Mac)
- Eine (oder mehrerer) Festplatte für die Daten
Ersteres kann dann zum Beispiel mit Clonezilla gesichert werden und man hätte im Schadensfall oder wenn man eine größere Festplatte im nach herein installiert, direkt schnell alle seine Programme und Einstellungen zurück
Und die Daten befinden sich in einer zweiten Sicherung, welche nur die Daten beinhaltet. Dies kannst Du mit einem der oben erwähnten Programme umsetzen, oder natürlich auch mit irgendeinem anderen Datensicherungsprogramm.
Es ist nicht trivial
Viele Wenns
Wenn Du bis hier unten gelesen hast und Dich nun so fühlst wie das Smiley hier, dann lasse die Finger von dem Thema und suche Dir jemanden der sich auskennt.
Wenn man vor allem bei der Partitionierung nicht genau weiß was Du machst, kann das Zu Datenverlust führen.
Wenn Du den Computer ganz neu hast (unbenutzt), ist die Gefahr vor Datenverlust beim Spielen mit den Partitionen natürlich nicht gegeben.
Wenn Du hingegen die ältere mit Daten versehene Festplatte im Nachgang umpartitionieren möchtest, muss man schon genau wissen was man macht (Gefahr von Datenverlust).
Komplexes Thema
Es ist einfach ein komplexes Thema und moderne Systeme machen es uns auch nicht einfacher.
Datensicherungsaspekte werden sehr selten von den Computeranbietern mit angeboten und fertige Lösungen noch weniger.
Das liegt mitunter daran, dass sich niemand an dem Thema die Finger verbrennen will, sprich an Haftungsfragen. Denn wenn ich als gewerblicher Dienstleistungsanbieter eine Datensicherungslösung verkaufe, muss diese auch zuverlässig funktionieren. Das Hauptproblem ist dabei natürlich später meist der Anwender, denn wenn man nicht macht was vorgegeben und empfohlen wurde, kann das beste Konzept nicht fruchten.