Alle menschlichen Erfahrungen sind scheinbar in und für die Dualität kreiert.
Das ist keine Theorie oder Philosophie, sondern beruht auf den eigenen Erfahrungen von uns allen selbst, wenn wir bereit sind uns dieser Erfahrungen bewusst zu werden.
Es gibt eine kleine Geschichte von Neale Donald Walsch "Die kleine Seele spricht mit Gott". Auch wenn diese Geschichte ziemlich stark romantisiert und religiös verpackt ist, so ist der Kern dieser Botschaft, dass nichts auf menschlicher Ebene erfahren werden kann ohne dessen Gegenteil zu kennen.
Diese notwendigen gegenteiligen Erfahrungen folgen scheinbar keinem festgelegten Fahrplan, tauchen also nicht zwingend zeitnah auf, um schnell danach als gegenteilige Erfahrung aufzutauchen. Es ist vielmehr wie ein Feld aus neuen Möglichkeiten welches sich ständig verändert und sich scheinbar erweitert.
Ohne die Abwesenheit von Licht kann ich die Dunkelheit nicht erfahren.
Auch besteht die gesamte Physik in der Wissenschaft aus Polaritäten, aus positiv und negativ geladenen Teilchen und aus anziehenden und abstoßenden Kräften oder eben auch aus neutralen Teilchen oder Kräften, also genau zwischen den Extremen.
Es gibt also nicht nur Schwarz und Weiß, sondern scheinbar auch Zwischenabstufungen.
Und dennoch ist es so, dass es nicht nur dieses Eine und sein Gegenteil gibt, sondern dass beides das Selbe ist und es sich nur um einen Aspekt des Wahrgenommenen handelt.
So existiert eben nicht wirklich die Dunkelheit, denn sie ist nur die Abwesenheit (Aspekt) von Licht.
Genauso wie Kälte lediglich die Abwesenheit von Wärme ist und somit genauso ein Aspekt der selben scheinbaren Realität, wie es beim Licht der Fall ist.
Bei dem Tod wird es sich genauso lediglich um einen Aspekt des Lebens handeln. Es mag kein Trost für jemanden sein, der seinen lebendigen Körper nicht aufgeben möchte, jedoch ist es nicht mehr und nicht weniger als lediglich eine Seite der derselben Medaille.
Die Dualität aufgeben
Was würde es nun bedeuten, wenn wir die Dualität aufgeben wollen?
Abgesehen davon, dass dies uns Menschen scheinbar nicht so einfach möglich ist, würde es bedeuten, dass wir auch die Erfahrungen welche wir als Mensch machen können, damit aufgeben würden.
Was jedoch möglich scheint ist sich dessen bewusst zu werden und die Dualität aller erlebten Situationen als das zu erkennen, was es ist.
Der Grund warum wir leiden ist der Widerstand gegen das was ist. Einen aktuellen Zustand innerhalb der Dualität anzunehmen, voll und ganz zu akzeptieren ist die einzige Möglichkeit in ein friedvolles Gefühl zu kommen.
Und der Hammer zuletzt
Erstaunlich, dass es sehr viele Abhandlungen in Büchern und Religionen gibt, welche die Dualität als etwas beschreiben, was sie zu sein scheint und auch ich habe diese Nachricht so begonnen.
Doch die Dualität existiert nicht wirklich. Sie ist, wie alles Leid der Welt, Menschengemacht.
Das ist doch ein Hammer, oder etwa nicht?
Du sitzt da vielleicht gerade und leidest unter irgendeinem Aspekt in Deiner Lebenssituation und ich sage einfach, dass dieses Leiden selbstgemacht ist. Natürlich ist es nicht so, dass irgendjemand bewusst sein Leiden kreiert, denn so verrückt sind wir Menschen dann wiederum auch nicht. Jedoch kreieren wir uns Leid und Drama unbewusst, weil wir uns mit der zugrunde legenden Geschichte identifizieren. Wir erzeugen Dualität durch Trennung, indem wir Dinge in zwei Dinge aufteilen. In Gut und Schlecht, in das was wir wollen und das was wir nicht wollen. Das geht so weit, dass wir Gott und sein Gegenteil, den Teufel erfinden, damit wir uns auf die "richtige" Seite stellen können und uns mit dieser Geschichte selbst beruhigen. Wenn Du Dich jetzt über meine Worte ärgerst und mir vorwirfst, was ich für ein unmöglicher Typ sei, der Gott als Erfindung beschreibt, dann ist das ein Hinweis darauf, dass wir auf dem richtigen Weg sind, lese also weiter.
Das Problem dabei ist, dass es natürlich nicht auf Dauer funktioniert. Irgendwann kommen Zweifel auf ("Warum hat Gott mir nicht geholfen...?") und dann suchen wir uns nicht selten den nächsten Rettungsanker, die nächste Geschichte, welche natürlich genauso wenig dauerhaft funktioniert, wie alle anderen Versuche zuvor auch schon nicht. Wir wechseln die Partner, die Partei, die Religion oder sogar das Land, mit dem Ergebnis, dass es immer wieder darauf hinaus läuft, dass irgendwas nicht so ist, wie wir es uns wünschen. Und es wird uns von der kollektiv konditionierten Gesellschaft keineswegs einfach gemacht die Situationen zu verlassen, denn in einer Ehe wo das Versprechen "... bis das der Tod uns scheidet..." gilt, oder wo es die Partei und das Land zu verlassen als Hochverrat, oder die Religion sogar als größte Sünde (Gotteslästerung) gilt, kann man nicht so einfach aussteigen.
Wenn wir noch sehr jung sind, wissen wir das noch nicht, weil wir diese Erfahrungen noch nicht gemacht haben. Wir übernehmen einfach eine sich gut anfühlende Geschichte aus Religion, Politik oder anderen Bereichen der Gesellschaft. Irgendwann merken wir, dass scheinbar irgendwas sich nicht ganz richtig und nicht stimmig anfühlt und wir hinterfragen vielleicht was wir dachten.
Hoffnungslos
Ist das Leben und all unsere Bemühung nun von vorn herein hoffnungslos?
Dies muss keineswegs so sein. Es reicht lediglich aus, genau dies zu erkennen. Es reicht zu erkennen, dass wir lediglich unter unseren Geschichten leiden, wie perfekt sie auch als Wahrheit maskiert sind. Die Grundregeln das zu erkennen sind ebenfalls sehr simpel. Alles worunter wir leiden, liegt in einer darunter liegenden Geschichte begründet. Wir glauben unbewusst an irgendetwas und wenn sich dies nicht mit unserer erlebten Realität und der Wirklichkeit deckt, leiden wir. Etwas zu leugnen hilft hier nicht. Wir müssen wirklich erkennen und verstehen, dass wir etwas glauben was uns leiden lässt. Deswegen nennt man dies auch Glaubenssätze finden. Der beste Einstieg ist immer, wenn gerade großes Leid erfahren wird. Hier kann man schauen was wir denken und glauben.
- "Sie hätte sich nicht für einem anderen Mann entscheiden sollen."
- "Er hätte mich mich betrügen dürfen."
- "Es ist nicht fair, dass sie so jung sterben musste."
- "Immer muss ich für alles sorgen und erledigen."
Die mögliche Liste ist schier endlos und es wird auch fast endlos viele leidvolle Geschichten geben, jedoch eint sie alle, dass es lediglich Geschichten sind, wie schmerzhaft sie auch immer sein mögen.
Durch Auflösen (erkennen) all unserer Geschichten lösen wir auch die Dualität auf. Lösen wir eine nach der anderen leidvolle Geschichte auf, lösen wir uns auch nach und nach von den extremen Position innerhalb der eingebilteten Dualität.
"So einfach soll das sein?"
So einfach ist es. Wir können es so erkennen oder die Augen davor verschließen. Beides ist "richtig", wie könnte es anders sein?
Erschwert wird das ganze wohl nur durch unsere unbewussten Mitmenschen, denn Spaltung ist keine Einbildung oder spiritueller Blödsinn, sondern eine täglich feststellbare Erfahrung.
So gibt es nur eine richtige und wahre Religion, nur eine richtige Partei und Partnerschaften sind nur von hoher Qualität, wenn sie möglichst ewig währen...
Es gibt Konservenwahrheiten aus der Wissenschaft und Politiker versuchen immer restriktiver andere Menschen zu bevormunden und ihnen ihre Entscheidungsfreiräume zu nehmen.
Es wird versucht ein "Richtig" und ein "Falsch" vorzugeben.
Und dennoch wird auch dies auf kollektiver Ebene nicht dauerhaft funktionieren. Alle Narrative (Glaubenssätze) werden sich ebenfalls auflösen, wie vehement sie auch publiziert werden und wie oft irgendwelche Behauptungen wiederholt werden.
"Lügen haben kurze Beine"
Das Sprichwort wird meist emotional verwendet und beinhaltet einen Hinweis auf "Richtig und Falsch". In diesem Kontext zeigt es lediglich, dass nichts Unwahres Bestand hat und in sich selbst zusammen brechen wird. Nicht weil es moralisch richtig oder "Gut" ist, sondern weil es einfach nur eine Geschichte ist, welche fortlaufend von einem oder mehreren Menschen mit Energie versorgt werden muss, damit diese virtuelle scheinbare Wahrheit bestehen beibt.
Achte auf Dich
So endet hiermit diese Wochenendbotschaft an Dich mit genau diesem Hinweis.
Nur dadurch, dass Du auf Dich achtest, kannst Du feststellen, ob Du rundum glücklich und zufrieden bist oder ob Du glaubst, dass Dir irgendwas fehlt und Du unter irgendwas leidest.
Nur leidvolle Gedanken sind sinnvoll zu hinterfragen, denn alles was sich dauerhaft gut und stimmig anfühlt oder alles was wir leicht loslassen können, brauchen wir nicht hinterfragen.