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Was ist Kunst?

Nein nein, keine Angst, ich werde nicht wirklich versuchen Kunst zu erklären. Es gab und gibt zahlreiche Diskussionen über Kunst.

Fotografieren ist Kunst. Nicht nur weil laut Wikipedia oder anderen Quellen die Fotografie zur Kunst gezählt wird, sondern weil jeder Fotograf mit einem Foto etwas bestimmtes ausdrücken möchte. Selbst dann, wenn er es lediglich für sich macht ohne eine öffentliche zur Schaustellung, wie die postum sehr bekannt gewordene Vivian Maier; welche zu Lebzeiten keine Aufmerksamkeit erfuhr.

Dass "Kunst" von "Können" kommt wird immer wieder mal erneut diskutiert, jedoch stimmt das zumindest in einem verbindenden Sinne, wie hier ebenfalls nachzulesen ist.

 

Was Fotografieren ist

Ob das was ich nun mache Kunst ist oder nicht, spielt keine Rolle, denn es kommt auf das Ergebnis an und ob es mir Freude macht.

Vielleicht wird ein Foto erst durch den Betrachter zur Kunst oder es war noch nie Kunst und wird es auch nie, weil es keine Betrachter gibt?

Und ob es einen "Könnenden"; sprich einen Künstler oder lediglich einen der ein Foto macht gibt, spielt ebenso wohl keine wirkliche Rolle, wie schon Konfuzius vor langer Zeit erkannte.

Also ist für mich ein Foto das visuelle "Festhalten" eines Momentes, mit der Hoffnung vermischt, dass es auch das was ich fühlte vermitteln, sprich festhalten kann. Fotografieren ist für mich wie der Versuch einen Teil meiner Lebenssituation selbst "festzuhalten" oder zu konservieren, damit wir das später irgendwann mal vielleicht nochmal konsumieren können. Dies steht schon im gewissen Sinne in einem Widerspruch zu meinen spirituellen Kontext, den ich zur Fotografie hergestellt habe. Denn "Festhalten" ist das, was wir im Leben nicht versuchen sollten, weil es auch Leid manifestieren kann.

"Kann" und deswegen kein "Muss". Ein Foto kann der Versuch; vielleicht sogar krankhaften; Festhaltens sein, jedoch ebenso schlicht eine schöne Erinnerung an einem vergangenen Augenblick, den ich eben nur technisch, jedoch nicht emotional festgehalten habe.

Zum Glück.... entscheiden wir selbst, ob wir etwas aus Freude und Spaß tun oder weil wir wegen irgendwelchen Anhaftungen zwanghaft irgendwas tun.

 

Darf Kunst alles?

Die einen sagen ja, beziehungsweise setzen dies sogar voraus, dass Kunst; und somit die Fotografie; eine Verpflichtung sei, alles Unausgesprochene, alles Ungeklärte und alles Ungerechte in der Gesellschaft zu thematisieren.

Die anderen sagen; auf keinen Fall, es darf nur moralisch einwandfreies Gedankengut zur Sprache oder eben zum Foto werden und öffentlich zugänglich sein.

Kunst; ob durch Musik, Film, Foto oder Literatur erzeugt; ist oft provokativ, weil die Künstler auf irgendwelche Umstände und Hintergründe hinweisen wollen. Sie bedienen sich ihrer Kunst, um genau dieses Ziel zu erreichen.

Diese Kunst spaltet jedoch oft auch in zwei oder mehrere Lager und erzeugt oft mehr Krieg als Frieden. Ob das gut oder schlecht ist, ist ebenfalls nicht einfach zu beantworten, denn vielleicht ist es ja später zu etwas gut, wenn sich die Konsumenten damit ehrlich befasst haben.

Dann gibt es die Art von Kunst, welche einfach eine maximale Aufmerksamkeit anstrebt und dadurch Motive wählt, welche sich eben genau dieser großen Beachtung in der Gesellschaft erfreuen.
Dazu zählen zum Beispiel schöne nackte Frauen genauso wie eben "süße" Haustiere als auch eben Gewaltdarstellungen, was durchaus auch in "normalen" Lebensbereichen wie zum Beispiel dem Sport täglich zu finden ist. Zum Beispiel die Nahaufnahme eines Boxkampfes, wo genau in der hundertstel Sekunde ein schwerer Treffer den einen Boxer trifft und zu Boden streckt. Oder viele Fotografen konzentrieren sich auf Fouls im Fußball oder Unfällen beim Motorsport, weil diese Fotos mehr Beachtung erhalten als "normale" Fotos.

Der Grund sind nicht die Fotografen, sondern die Konsumenten; sprich die Menschen in der Gesellschaft selbst. Die Nachfrage in der Gesellschaft ist vorhanden und oft scheinbar unersättlich groß.
Dennoch entscheidet natürlich jeder Fotograf selbst, ob er dieser Nachfrage nachkommt und er solche Fotos produziert. Die Versuchung ist groß, endlich größere Aufmerksamkeit zu erlangen, wenn man vielleicht etwas mehr dieser Nachfrage nachkommt...

Interessantes zeigen

Einigen wir uns darauf, dass wir auf jeden Fall für uns selbst Interessantes zeigen möchten. Ob es dann auch andere Interessant und schön finden, oder es als Kunst bezeichnen, können wir als Fotografen nicht entscheiden oder vorgeben.

Den Versuch unternehmen etwas durch unsere Augen zu entdecken und nach Möglichkeit nach unserem Gefühl optimal als Foto festzuhalten, ist ein künstlerischer Akt.

Belassen wir es dabei und machen stattdessen lieber ein paar Fotos.