Der Hinweis kommt hier nicht vom Ego, sondern verweist auf die einfache Wirklichkeit.
Das ist keinesfalls so einfach und eindeutig wie der Spruch selbst, denn meistens kommt es eben doch von unserem Ego, wenn wir denken, dass andere uns nicht leiden können oder uns sogar ablehnen.
Sage oder denke ich dann "Ist mir doch egal was Du meinst....", dann spricht da wahrscheinlich das Ego, welches Zuspruch und Bestätigung möchte und darunter leidet, dass es nicht die Aufmerksamkeit erhält, welche "es" scheinbar braucht.
Der Grund für das Schmerzhafte daran ist, dass wir im Denken verhaftet glauben, dass es sehr wichtig ist, was andere über uns denken.
Solange wir nicht realisieren, dass dies lediglich ein Glaubenssatz ist, macht uns die Aussage im Spruch nicht wirklich frei.
Und dann gibt es die Umkehrung; was denke ich über andere Menschen?
Genau genommen ist dieser Spruch und alle anderen Sprüche und Zitate sogar immer für mich selbst bestimmt, denn es geht in erster Linie immer um mich, sprich darum was ich über die anderen denke.
In sofern ist dieser Spruch nicht dazu am besten geeignet anderen Menschen den Hinweis zu geben, sondern mir selber.
Was will ich von anderen Menschen? Was denke ich, wie andere Menschen sein sollten, was sie anders machen sollten, als sie es tatsächlich tun?
Das ist eine Brücke zu Byron Katies Lehre "The Work", mit dessen Hilfe ich genau diese oft sehr massiven Glaubenssätze "Wie andere sein sollten..." transformieren kann.
Es liest sich so trivial
"Wenn jemand ein Problem mit mir hat, darf er es behalten, es ist ja schließlich Seins."
und doch ist es ein ganzes Stück "Arbeit", wenn man sich darauf einlässt, was ICH über andere Denke, denn von dort; von meinem Denken kommen fast alle meine Probleme her....
Wenn wir genau hinschauen erkennen wir vielleicht, dass wir immer wieder in unserem Leben etwas von anderen wollten, dass wir vielleicht große Erwartungshaltungen haben/hatten, sei es von Mutter, Vater, den Geschwistern, oder auch unseren Partnern, Freunden oder der Gesellschaft gegenüber.
Und umgekehrt natürlich auch, denn alles ist immer ein Spiegel; so werden uns bestimmt auch andere immer wieder mal mit Forderungen konfrontieren, welche uns auch nonverbal, also unausgesprochen begegnen können.
Weil man angeblich älter, größer, stärker, reicher, schlauer oder begünstigter ist als andere, sei man verpflichtet und in einer "Bringschuld".
Auch dies ist eine Illusion, Glaubenssätze, welche nicht der Realität; das was ist; entsprechen.
So geht es hier bei diesem Spruch darum, ihn als Einstieg in die Welt der Aufklärung, der Klärung unseres Denkens zu nutzen.
Mehr ist es nicht.